Der kostbarste Rosenduft der Welt

Wenn sich im Frühsommer über dem Rosental östlich von Sofia die ersten Sonnenstrahlen zeigen, beginnt hier die Ernte – der Zeitpunkt der Blütenlese ist wesentlich, denn in den frühen Morgenstunden, wenn sich die Rosen mit dem ersten Tageslicht gerade zu öffnen beginnen, ist ihr Duft am intensivsten. Für die Erntehelfer, die die kilometerlange Pracht aus rosa und weißen Blüten abschöpfen, ist es ein Wettlauf mit der Zeit, denn mit jeder Minute des Tages sinkt der Gehalt an ätherischen Ölen, die die Rosa damascena so kostbar und einzigartig machen.

Das Öl der bulgarischen Damaszenerrose ist wesentlich gehaltvoller als bei anderen Sorten und gilt nicht ohne Grund als das kostbarste Rosenöl der Welt. Ihr berauschender Duft ist als Komponente in unzähligen Parfums, Kosmetik- und Wellnessprodukten enthalten und prägt u.a. das weltbekannte Chanel N°5.

 

Faszination Duft – so alt wie die Menschheit

Kostbare Düfte spielten in der Menschheitsgeschichte schon immer eine wichtige Rolle: Verbrannte Pflanzen oder Harze wurden Göttern als Rauchopfer dargebracht, man nutzte wohlriechende Salben zum Einbalsamieren, verwendete Öle und Duftwässer für die Körperpflege und erforschte nach und nach die Heilwirkung der einzelnen Pflanzen auf Körper und Psyche. Während die wertvollen Essenzen anfangs nur religiösen Zwecken dienten oder reichen Bevölkerungsschichten und seltenen Anlässen vorbehalten waren, gehören Parfums, duftende Kosmetik und therapeutische Aromen mittlerweile ganz selbstverständlich zu unserem Alltag.

 

Die Jagd nach dem innersten Wesen der Pflanzen

Düfte sind wesentlich für unser Leben – sie können Erinnerungen wecken, Stimmungen transportieren, uns beruhigen oder unsere Sinne stimulieren. Aber wie konserviert man einen Duft? Seit Jahrtausenden haben unzählige Kulturen damit experimentiert, die Duftstoffe von Pflanzen durch Auspressen zu gewinnen, sie durch Fett, per Enfleurage, zu absorbieren, sie durch Mazeration in Flüssigkeiten wie Wasser, Öl oder Alkohol einzufangen oder sie mittels Destillation, sprich mit Hilfe von Wasserdampf, herauszulösen.

 

Wasserdampf löst die Seele der Rose

Um Rosenöl und Rosenwasser herzustellen, ist ein besonders sorgfältiges und behutsames Verfahren erforderlich: die Wasserdampfdestillation. Der berühmte persische Gelehrte und „Medicus“ Avicenna aus dem 10. Jahrhundert war angeblich der erste, dem es gelang, den Rosen auf diese Weise ihre Essenz zu entziehen.

Bei der Destillation wird ein zylindrisches Gefäß, ein sogenannter Alambic, mit den wertvollen Rosenblüten gefüllt. Für einen Liter Rosenöl benötigt man ca. 5000 bis 7000 kg Rosenblüten. Anschließend wird heißer Wasserdampf mit einem bestimmten Druck in den Alambic geleitet. Er löst die Duftstoffe aus den Blüten und nimmt sie auf.

Im nächsten Schritt wird der Wasserdampf durch ein gekühltes Rohrsystem geleitet, wo er infolge der Abkühlung kondensiert. Dabei entsteht zunächst ein Gemisch aus Pflanzenwasser und ätherischem Öl. Schöpft man das Öl ab, bleibt das naturreine Rosenhydrolat zurück: So entsteht unser naturreines, sanftes und erfrischendes Blütenwasser der Rosa x damascena trigintipetala

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